Caritas weiht Fachberatungsstelle für Pflegefamilien ein

Seit fast genau einem Jahr betreibt der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. in Leimen eine Fachberatungsstelle für Pflegefamilien und bietet mit vier Fachkräften Unterstützung, Beratung und Begleitung für rund 80 Pflegefamilien. Am 29. Januar wurde die Fachberatungsstelle nun offiziell eingeweiht.

Von links: Referatsleiterin Sabine Dumat-Gehrlein, zwei Pflegemütter sowie das Team der Fachberatungsstelle für Pflegefamilien: Johanna Blauth, Lisa Link, Lola Berger und Philipp Ziegler

Von links: Referatsleiterin Sabine Dumat-Gehrlein, zwei Pflegemütter sowie das Team der Fachberatungsstelle für Pflegefamilien: Johanna Blauth, Lisa Link, Lola Berger und Philipp Ziegler

Zur Einweihung begrüßte Caritas-Geschäftsführer Bernhard Martin rund 30 Gäste im „Zentrum der Kurpfalz“ und spielte damit auf die Lage der Fachberatungsstelle in der obersten Etage des Kurpfalz-Centrums in Leimen an. „Wir haben mit der Einweihung gewartet, bis alle Abläufe und das Zusammenspiel mit den Behörden eingeübt waren“, erklärte Bernhard Martin. Schließlich war der Bereich Pflegefamilien-Fachberatung für den Caritasverband ein völlig neues Aufgabenfeld, das Fabian Scheffczyk, Sozialdezernent des Rhein-Neckar-Kreises, damals an Sabine Dumat-Gehrlein, Leiterin des Caritas-Familienreferats, herangetragen hatte. „Als die Anfrage vom Rhein-Neckar-Kreis kam, ob wir diese Aufgabe übernehmen möchten, hat mich das Thema Pflegekinderdienst sofort gepackt. Nach Gesprächen mit Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat waren wir uns alle schnell einig, dass wir uns als Caritas dieser wichtigen und verantwortungsvollen Aufgabe stellen wollen und Kinder unterstützen möchten, die einen holprigen bis schlechten Start ins Leben hatten“, erinnerte sich Sabine Dumat-Gehrlein in ihrer Ansprache.

Und so begann die Suche nach den passenden Räumlichkeiten und dem richtigen Personal. Mit Psychologin Lola Berger, die die Fachdienstleitung übernommen hat, und den Sozialpädagog*innen Philipp Ziegler, Johanna Blauth und Lisa Link hat sich ein junges Team gefunden, das den erforderlichen „Pioniergeist“ mitbrachte, um den „Sprung ins kalte Wasser“ zu wagen, wie die Anforderungen an die neue Stelle lauteten. „Nach gut einem Jahr kann ich sagen: Wir haben das Seepferdchen bestanden“, konstatierte Lola Berger und lobte die gute Zusammenarbeit im Team, mit den Kooperationspartnern sowie mit den Vertreter*innen des Jugendamts, dessen Referatsleiter Frühe Hilfen, Jürgen Schwarz, ebenfalls zu den Gästen zählte.

Sozialdezernent Fabian Scheffczyk beglückwünschte den Caritasverband in seinem Grußwort zur neuen Fachberatungsstelle und erläuterte die Hintergründe für die Übertragung der Aufgabe: „Beim Ausbau des Pflegekinderdienstes sind wir im Rhein-Neckar-Kreis aufgrund fehlender personeller Ressourcen an unsere Grenzen gestoßen. Deshalb haben wir uns mit dem Caritasverband einen starken Partner ins Boot geholt, mit dem wir in der Kinder- und Jugendhilfe bereits eine gute Zusammenarbeit hatten.“ Nun gebe es zwei starke Pflegekinderdienste mit guter Qualität: einer in Heidelberg in der Hand des Rhein-Neckar-Kreises und dieser hier in Leimen in der Hand der Caritas.

Leimens Bürgermeisterin und Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion Claudia Felden überbrachte sowohl die Grüße von Oberbürgermeister John Ehret als auch von den Kreisräten. Felden freute sich über die wohnortnahe Beratung für Pflegefamilien in Leimen, die gute Verkehrsanbindung und insbesondere über die Lage im Kurpfalz-Centrum, das nun wieder mit Leben gefüllt werde und außerdem eine gewisse Anonymität gewährleiste, denn schließlich kommen neben den Pflegefamilien auch die Herkunftsfamilien für Umgangsbesuche in die Fachberatungsstelle. Ausdrücklich dankte sie den Pflegefamilien, die den Kindern, die aus vielfältigen Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie bleiben können, die Geborgenheit eines familiären Zuhauses bieten.

Diakon Christian Sych von der Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen sprach ein Segensgebet und weihte feierlich alle Räume ein. Im Anschluss kamen alle Gäste rege miteinander ins Gespräch. Auch zwei Pflegemütter waren der Einladung gefolgt und gaben bereitwillig Auskunft über ihre Motivation und ihren Familienalltag. „Helfen ist für mich eine Herzensangelegenheit“, erklärte eine Pflegemutter aus Sandhausen, die ein leibliches Kind hat und zwei Pflegekinder dauerhaft aufgenommen hat. „Ich habe mir immer eine große Familie gewünscht und es erfüllt mich, Kindern ein stabiles Umfeld und liebevolles Zuhause zu bieten“, sagte sie. Viele Kinder seien hochtraumatisiert oder bringen unsichtbare und auch unerkannte Behinderungen mit, wie z.B. das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), erzählte eine andere Pflegemutter aus Gauangelloch. Unendlich wichtig sei der Austausch und die Vernetzung mit anderen Pflegeeltern. „Schließlich betrifft die Aufnahme eines Pflegekindes die gesamte Familie“, sagte sie und erzählte, wie wunderbar ihre beiden leiblichen Kinder mit den Pflegegeschwistern umgingen. Denn auch ihnen sei es ein wichtiges Anliegen, anderen Kindern zu helfen, die nicht so einen glücklichen Start ins Leben hatten.