Caritasverband schafft „Iglous“ als Kälteschutz für wohnungslose Menschen an

Der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. hat für die Wohnungslosenhilfe in Schwetzingen und Weinheim fünf so genannte Kälte-„Iglous“ angeschafft, um obdachlosen Menschen in der kalten Jahreszeit einen überlebenswichtigen Schutz bieten zu können.

Caritas-Mitarbeiterin Ellen Herzhauser zeigt die beiden Iglous, die nun in der Weinheimer Paulstraße als Kälteschutz bereitstehen

Caritas-Mitarbeiterin Ellen Herzhauser zeigt die beiden Iglous, die nun in der Weinheimer Paulstraße als Kälteschutz bereitstehen

Ein „Iglou“ ist ein kleines Tunnelzelt aus isoliertem Schaumstoff, das dank der eigenen Körperwärme auch bei Minusgraden vor Erfrierungen schützt. Ein tschechisches Projektteam hatte die „Iglous“ (mit „ou“ in Abgrenzung zu den Iglus aus Schnee) als mobile Notunterkunft vor sieben Jahren entwickelt, um Erfrierungstode zu verhindern, und verkauft sie seither ausschließlich an Wohltätigkeitsorganisationen und Stadtverwaltungen in ganz Europa, USA und Kanada. „Wir sind durch einen Fernsehbeitrag über die Begegnungsstätte Lichtblick in Neustadt an der Weinstraße, die bereits einige ‚Iglous‘ im Einsatz haben, darauf aufmerksam geworden und fanden die Idee sofort richtig gut“, erzählt Caritas-Mitarbeiterin Ellen Herzhauser von der Wohnungslosenhilfe in Weinheim.

„In unserer Fachberatungsstelle und in der Tagesstätte für Wohnungslose in Weinheim erfahren wir oft von Menschen, die den kommunalen Erfrierungsschutz oder die Notunterkunft nicht aufsuchen möchten und lieber im Freien übernachten“, weiß Herzhauser. Viele Kommunen bieten den Erfrierungsschutz überhaupt nicht oder nur unzureichend an. „Auch die Notunterkünfte sind oft in desolatem Zustand. Manche unserer Klient*innen haben psychische Erkrankungen, eine Suchtproblematik oder schlicht ein Haustier und können die Notunterkunft deshalb nicht besuchen“, führt sie einige der Gründe auf, lieber im Freien zu übernachten.

„Nach einem Erfahrungsaustausch mit den Kollegen von ‚Lichtblick‘ haben wir die ‚Iglous‘ in Tschechien bestellt und diese noch vor Weihnachten erhalten“, erzählt Stefan Dugeorge, Referatsleiter Soziale Dienste beim Caritasverband. „Die ‚Iglous‘ sind nicht als Ersatz für eine Notunterkunft gedacht, können aber kurzfristig vor dem Erfrieren schützen, wenn andere Möglichkeiten vorübergehend nicht in Frage kommen“, ergänzt Dugeorge.

In der Weinheimer Paulstraße, wo neben der Fachberatung auch die Tagesstätte der Wohnungslosenhilfe angesiedelt ist, sind nun auf der Dachterrasse in einem sichtgeschützten Bereich zwei ‚Iglous‘ aufgebaut, die bei Bedarf jeweils maximal sieben Tage am Stück genutzt werden dürfen. Die alternative Unterbringungsmöglichkeit wurde außerdem an die Polizei kommuniziert für den Fall, dass nachts jemand aufgegriffen wird und auf die Schnelle eine kältegeschützte Zuflucht benötigt. „Zwei Gäste haben die ‚Iglous‘ bereits in Anspruch genommen und waren sehr dankbar für diese Alternative“, berichtet Ellen Herzhauser.

Auch in der Wohnungslosenhilfe in Schwetzingen stehen ab sofort zwei ‚Iglous‘ bereit, die allerdings aufgrund der dort fehlenden räumlichen Gegebenheiten keinen festen Standort haben, sondern bei Bedarf an einzelne Klient*innen für einen begrenzten Zeitraum ausgeliehen werden können.

„Die ‚Iglous‘ konnten wir nur dank Spendenmittel anschaffen“, betont Stefan Dugeorge. „Um wohnungs- und obdachlose Menschen mit solchen und weiteren Angeboten, wie einem täglichen Mittagessen in unserer Tagesstätte, oder der Ausgabe von Kleidung, Schlafsäcken und Rucksäcken unterstützen zu können, sind wir als Caritasverband auf Geldspenden angewiesen“, erklärt Dugeorge.

Spendeninformation:

Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V.
Verwendungszweck: Wohnungslosenhilfe
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE96 3702 0500 0001 7025 00
BIC: BFSWDE33XXX