Caritaswerkstatt in Schwetzingen: Neues Angebot für Menschen mit psychischer Erkrankung

Der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. hat eine Werkstatt für psychisch erkrankte Menschen in Schwetzingen eröffnet. In der Carl-Benz-Straße 22a können ab sofort Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, am Arbeitsleben teilhaben.

Außenansicht der neuen Caritaswerkstatt

Die neue Caritaswerkstatt in der Carl-Benz-Straße 22a in Schwetzingen

Der Rhein-Neckar-Kreis hatte in seiner Sozial- und Teilhabeplanung 2015-2025 festgestellt, dass die Versorgung mit Werkstattplätzen für Menschen mit chronischer psychischer Erkrankung und seelischer Behinderung im südwestlichen Rhein-Neckar-Kreis und insbesondere im Planungsraum Schwetzingen/Hockenheim unzureichend war. „Als Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis haben wir uns gerne dieser Aufgabe gestellt, das Werkstattangebot auszuweiten. Schließlich verfügen wir über langjährige Erfahrung in diesem Bereich, weil wir bereits seit 2009 eine Werkstatt für psychisch erkrankte Menschen in Weinheim betreiben, die wir 2023 um eine Außenstelle in Lützelsachsen erweitert haben“, berichtet Katrin Dolle, Leiterin des Referats Eingliederung und Rehabilitation.

Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten in Schwetzingen gestaltete sich jedoch als schwierig und langwierig, obwohl auch die Stadt Schwetzingen von Beginn an das Vorhaben befürwortete und bei der Suche unterstützte. „Wir haben uns viele Immobilien und Grundstücke angeschaut, denn auch ein Neubau stand im Raum, aber nichts hat sich als geeignet erwiesen“, erzählt Katrin Dolle. „Im Frühjahr letzten Jahres sind wir dann endlich in der Carl-Benz-Straße 22a fündig geworden, erfreulicherweise in unmittelbarer Nähe zu unserer Verbandszentrale und dem Referat Eingliederung und Rehabilitation“, freut sich Dolle. Vorher befand sich in dem Gebäude die Firma Notion Systems GmbH, die sich vergrößert hat und umgezogen ist. Nach einer kleinen Renovierungsphase konnten die Räumlichkeiten im Oktober 2024 als Caritaswerkstatt in Betrieb genommen werden.

„Ein völlig neues Angebot zu etablieren, das es vorher im Planungsraum noch gar nicht gab, dauert seine Zeit“, erklärt Kathrin Hartmann, Leiterin der Caritaswerkstatt, die derzeit noch geringe Auslastung. Perspektivisch bieten die großzügigen Räumlichkeiten Platz für 48 Klient*innen. „Bis diese Auslastung erreicht ist, wird es aber noch einige Jahre dauern“, weiß Hartmann.

von links (hinten): Heike Mehner und Susanne Baer leiten zwei Hospitanten im Arbeitsbereich an

Auch wie die einzelnen Räume genutzt werden und welche Angebote die Caritaswerkstatt ihren Klient*innen im Arbeitsbereich machen kann, steht noch nicht vollumfänglich fest. „Das ist ein Entwicklungsprozess und hängt auch immer davon ab, welche Vorkenntnisse und Fähigkeiten die Klient*innen und auch die künftigen Mitarbeiter*innen, die mit wachsender Auslastung nach und nach eingestellt werden, mitbringen“, erklärt Kathrin Hartmann. Bislang werden die Klient*innen sowie weitere Menschen, die zunächst hospitieren, von Susanne Baer und Heike Mehner begleitet. Sozialpädagogin Susanne Baer arbeitet im Sozialdienst der Werkstatt und führt die Erstgespräche mit den potentiellen Klient*innen. Heike Mehner besitzt die Sonderpädagogische Zusatzausbildung und ist die erste Gruppenleitung in der Caritaswerkstatt Schwetzingen.

Wie in jeder WfbM durchlaufen die Klient*innen auch in Schwetzingen zunächst das dreimonatige Eingangsverfahren. In dieser Zeit lernen sie die Werkstatt und die verschiedenen Arbeitsplätze kennen und wählen je nach Fähigkeiten und Interessen ihren Schwerpunkt im anschließenden Berufsbildungsbereich. Der Berufsbildungsbereich dauert insgesamt zwei Jahre und dient dazu, die Klient*innen in Grundarbeitsfähigkeiten zu trainieren. Es werden u.a. berufliche Fertigkeiten sowie Allgemeinwissen vermittelt und Bewerbungstrainings angeboten. Wenn nach Abschluss des Berufsbildungsbereichs ein Wechsel in den allgemeinen Arbeitsmarkt nicht oder noch nicht in Frage kommt, gibt es im Arbeitsbereich der Werkstätten die Möglichkeit zur Teilhabe am Arbeitsleben.

In der Caritaswerkstatt Schwetzingen finden im Arbeitsbereich derzeit verschiedene Auftragsarbeiten statt. Es werden zum Beispiel Schlüsselanhänger angefertigt, Grußkarten hergestellt und Natur-Deocremes in kleine Probedöschen gefüllt und etikettiert. „Wir sind immer auf der Suche nach Firmen, die uns mit kleineren Montagearbeiten, einfachen Bürodienstleistungen oder Ähnlichem beauftragen“, sagt Katrin Dolle. Fest geplant sind eine größere Küche zur Gemeinschaftsverpflegung und der Bereich Reinigung, wo Klient*innen hauswirtschaftliche Grundfertigkeiten erlernen und umsetzen können. Außerdem soll es perspektivisch einen kleinen Arbeitsbereich geben, in dem die Klient*innen Tätigkeiten des Verkaufsberufs erlernen können, wie z.B. die Präsentation von Waren, den Verkauf von verschiedenen Artikeln und Kassentätigkeiten. Dieser Bereich soll auch externen Besuchern offenstehen.