„Buy now – inkasso später“: Die Aktionswoche Schuldnerberatung 2024 nimmt die Verschuldungsgefahren für junge Menschen in den Blick

Anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung 2024 fordern die Schuldnerberatungsstellen der beteiligten Verbände die Überschuldungsgefahren insbesondere für junge Menschen im Netz stärker in den Blick zu nehmen.

Die Aktionswoche Schuldnerberatung 2024 findet vom 10. bis 14. Juni statt und wird von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) durchgeführt. Unter dem Motto „Buy now – Inkasso später“ nimmt sie besonders die Angebote des späteren Bezahlens „Buy now – pay later“ ins Visier und warnt vor deren Risiken. „Viel zu viele und verstärkt junge Menschen unterschätzen das Risiko, das von scheinbar so verlockenden Angeboten ausgeht, jetzt etwas im Internet zu bestellen und es später zu bezahlen. Das Risiko, den finanziellen Überblick zu verlieren und in eine Schuldenfalle zu geraten, ist bei diesen Angeboten extrem hoch“, weiß Manfred Köhne als Schuldnerberater beim Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V.

Neben der Transparenz von „Buy Now – Pay Later“-Angeboten und einer finanziellen Allgemeinbildung von klein auf fordern die Schuldnerberatungsstellen einen zukunftsweisenden Ausbau von Angeboten einer sozialen Schuldnerberatung. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Smartphone und Internet gelernt werden“, sagt Stefan Dugeorge, der beim Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. das Referat Soziale Dienste leitet. Ein besonderes Verschuldungsrisiko junger Menschen gehe von den Angeboten sogenannter Mikrokrediten aus, denen auch mit einer besseren Aufklärung begegnet werden müsse.

Für betroffene Haushalte – darunter auch viele junge Menschen – ist es wichtig, wieder einen Überblick über die finanzielle Situation zu bekommen und eine gute Budgetplanung zu erstellen, um sich aus der Schuldenfalle zu befreien. „Das ist kein einfacher Weg, der auch unsere Schuldnerberatungsstelle vor große Herausforderungen stellt“ so Köhne. Mit den vielen verschiedenen Finanzierungs- und Zahlungsmöglichkeiten der Anbieter verschwimme für die Käufer*innen die Grenze zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung. Die Zahlung laufe dann häufig über Drittanbieter, bei denen mit dem Kauf unter Umständen sogar ein Kredit abgeschlossen werde. „Das wird so jedoch im Kaufprozess nicht klar kommuniziert und das kritisieren wir. Auch Angaben zu anfallenden Zinsen und Gebühren gibt es häufig nicht. Transparenz bei Zinsen und Kosten im Zusammenhang mit solchen Geschäften dürfen nicht im Kleingedruckten stehen, sie müssen für alle verständlich unmittelbar vor dem Bezahlprozess erfolgen. Da ist der Gesetzgeber gefordert, um nicht nur junge Menschen vor der Schuldenfalle zu bewahren“ sagt Stefan Dugeorge.

Weitere Information zur Aktionswoche Schuldnerberatung finden sich unter www.aktionswoche-schuldnerberatung.de

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