20 Jahre Wohnungslosenhilfe in Weinheim: Kein Grund zur Freude

Seit inzwischen 20 Jahren gibt es die Wohnungslosenhilfe in Weinheim. Doch das Jubiläum bietet nur bedingt Grund zur Freude, denn die Lebenssituation der Menschen, die von Obdachlosigkeit oder Wohnungslosigkeit betroffen sind, ist weiterhin äußerst problematisch.

Im Oktober 2001 eröffnete der Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. in der Weinheimer Paulstraße die Anlauf- und Fachberatungsstelle für wohnungslose Menschen. Seitdem werden dort verschiedene Angebote für wohnungs- und obdachlose Menschen in der Region vorgehalten. Dazu gehört zum Beispiel die Tagesstätte, in der wohnungslose Menschen eine Mahlzeit bekommen sowie die Möglichkeit zur Körperpflege, zur Mediennutzung und zum gemeinsamen Austausch. In der Fachberatung erhalten Betroffene unter anderem Hilfestellung bei der Wohnungssuche, eine postalische Meldeadresse und Unterstützung beim Beantragen von Sozialleistungen. Das Betreute Wohnen unterstützt Menschen, die Hilfe und Unterstützung zum Erhalt oder zur Sicherung der eigenen Wohnung benötigen.

Steigende Nachfrage und Zunahme an psychischen Erkrankungen

Die Nachfrage nach den Angeboten der Wohnungslosenhilfe ist in den letzten 20 Jahren stetig gestiegen. „Im September haben wir beispielsweise 109 Menschen im Rahmen der Fachberatung begleitet. In die Tagesstätte kommen täglich durchschnittlich 20 Personen – 2001 waren es noch zehn Menschen“, so die Mitarbeiter*innen, die in der Wohnungslosenhilfe Weinheim tätig sind. Die Probleme der Betroffenen sind vielfältig: „Neben Schwierigkeiten bei der Wohnraumversorgung und sozialrechtlichen Problemen spielen leider verstärkt auch gesundheitliche Probleme eine Rolle“, berichten diese. So nehmen psychische Erkrankungen unter den Betroffenen, die intensivere Kooperationen mit psychiatrischen Einrichtungen und Diensten notwendig machen, auffallend zu. „Wir vermuten, dass die Zunahme der psychischen Erkrankungen auf die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie zurückzuführen ist“, so die Mitarbeiter*innen.

Auch den Beratungsalltag haben die Corona-Auflagen stark beeinträchtigt. Im Jahresverlauf konnten zwar die Angebote in der Tagesstätte aufrechterhalten werden, allerdings musste der Umfang eingeschränkt werden. „Die reduzierten Zugangsmöglichkeiten in die Tagesstätte, Mahlzeiten im Schichtbetrieb und die Organisation der Duschzeiten haben wir als besonders problematisch erlebt“, sagt Stefan Dugeorge, Leiter des Referats Soziale Dienste im Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. „Denn für die betroffenen Menschen ist gerade ein niedrigschwelliger Zugang enorm wichtig, weil dadurch soziale Isolation vermieden werden kann.“

Spenden dringend erwünscht

2019 konnte durch Spendenmittel aus der jährlichen Caritas-Sammlung in der Erzdiözese Freiburg ein Medienraum für die Wohnungslosenhilfe eingerichtet werden.

Auch die finanzielle Ausstattung der verschiedenen Angebote bereitet Dugeorge Sorgen. Denn die Wohnungslosenhilfe in Weinheim ist auf Spenden angewiesen, um wohnungslose Menschen weiterhin im notwendigen Umfang unterstützen zu können.

„Erfreulicherweise hat uns die Volksbank Weinheim Stiftung kürzlich eine Spende in Höhe von 3.500 € zukommen lassen. Dafür sind wir sehr dankbar!“, betont Dugeorge und fügt hinzu: „Jede einzelne Spende hilft uns, das Angebot für wohnungs- und obdachlose Menschen weiter aufrechtzuerhalten und so diejenigen zu unterstützen, die besonders von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.“

Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden:

Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
IBAN: DE50 6602 0500 0001 7025 00
BIC: BFSWDE33KRL
Verwendungszweck: Wohnungslosenhilfe Weinheim