Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. informiert im Dekanat Kraichgau über Möglichkeiten zur Hilfe

Unter dem Titel „Not sehen und handeln“ veranstaltete das Dekanat Kraichgau gemeinsam mit dem Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V.  am 17. September 2020 ein Seminar für Pfarrsekretär*innen. Im katholischen Gemeindehaus St. Josef erhielten die Pfarrsekretär*innen Informationen und Hilfestellungen für die unterschiedlichen persönlichen Notlagen, die immer wieder direkt an der Pfarrhaustür an sie herangetragen werden.

Bereits in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass Pfarrsekretär*innen nicht nur Verwaltungs- und Organisationstalent für ihre Pfarrgemeinde mitbringen müssen. Sie sind darüber hinaus Ansprechpartner*innen, wenn Menschen in akuter Notlage nach finanzieller oder materieller Zuwendung fragen. Sie müssen beurteilen, ob und wie den Menschen am besten geholfen werden kann. Meist bleibt das Gefühl zurück, dass eine kurzfristige Unterstützung nur für den Moment Abhilfe schaffen konnte. Langfristig ist damit jedoch niemandem geholfen.

Genau hier kann die Zusammenarbeit der Pfarreien mit der Caritas, dem Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche, greifen. Beate Breuer-Kreutzer und Christine von Krause von der Stabsstelle Caritas und Pastoral des Caritasverbands für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. stellten im Seminar dar, wie sich durch ihre Arbeit die Wege in der Kommunikation verkürzen können, und boten den Pfarrämtern Unterstützung an. Ihr Ziel ist es, die Dienste des Caritasverbandes in den Pfarrgemeindestrukturen bekannter zu machen, damit die Pfarreien bei Bedarf darauf zurückgreifen können.

Zu diesem Zweck stellten die Caritasmitarbeiter*innen Antonina Slobinski, Ulrich Winkler und Stefan Dugeorge, Referatsleiter Soziale Dienste, die Struktur und die Aufgabenfelder des Standortes Sinsheim vor. Diese reichen vom Caritassozialdienst mit seinem Beratungs- und Hilfsangebot für Menschen in unterschiedlichen Notlagen über den Migrationsdienst mit einem breiten Spektrum an Unterstützung für geflüchtete Menschen bis zur Schuldner- und Schwangerschaftsberatung. Der Kinderhilfefonds Kraichgau bietet zudem die Möglichkeit, Kindern und deren Familien in wirtschaftlichen Notlagen unbürokratisch zu helfen. Der Fonds ist in ökumenischer Trägerschaft.

Bei der Caritas steht immer die Beratung der oder des Betroffenen und die gemeinsame Suche nach einem Lösungsweg aus der Notlage im Vordergrund. „Zuerst erfassen wir die genaue Situation, prüfen sie und ergreifen dann die notwendigen Maßnahmen“, erklärt Dugeorge die Vorgehensweise des Caritassozialdienstes. Hier sieht er auch den größten Unterschied zur Hilfestellung in einem Pfarrsekretariat. Denn dort hat niemand die Möglichkeiten und Mittel, um die Anfragen der Menschen eingehend zu prüfen.

Auch die Pfarrämter wünschen sich langfristige Lösungen. Alle Seminarteilnehmer*innen sahen es als kritisch an, wenn einem betroffenen Menschen nur kurzfristig – zum Beispiel mit Geld oder Lebensmittelgutscheinen – geholfen wird, denn dies ist keine Lösung für die oft komplexen Notlagen der hilfesuchenden Menschen. Und sie sind sich durchaus bewusst, dass karitative und kirchliche Einrichtungen für zahlreiche Menschen oft die letzte Anlaufstelle sind, von der sie sich Hilfe erhoffen können.

Gerade deshalb ist eine Zusammenarbeit von Caritas und Pfarrgemeinden immens wichtig. Niemand soll mit seinem Anliegen abgewiesen werden. Langfristige Problemlösungen gibt es aber nur, wenn alle Seiten gut informiert sind, alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden und Pfarreien und Caritasverband Hand in Hand arbeiten. Die Pfarrsekretär*innen jedenfalls haben an diesem Nachmittag einiges Neues erfahren über die Arbeitsbereiche der Caritas. Und schließlich ist es immer von Vorteil, mögliche Ansprechpartner*innen persönlich zu kennen. „Ab jetzt sind Sie mein Telefonjoker“, fasste es eine Teilnehmerin am Ende treffend zusammen.

Den Standort Sinsheim des Caritasverbandes für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. finden Sie in der Hauptstraße 53-55, 74889 Sinsheim (Telefon: 07261/2382)

Foto und Text: Heike Langner, Katholisches Dekanat Kraichgau