Internationaler Tag des Ehrenamts: Ehrenamt als Beitrag zum menschlichen Gesicht der gelebten Caritas
Ob Vorlesen für Pflegeheim-Bewohner*innen, Haareschneiden für Wohnungslose oder Bewerbungstraining für Arbeitssuchende – es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Im Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. sind derzeit über 100 Menschen ehrenamtlich aktiv und bringen ihre persönlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten für den Dienst am Nächsten ein. Der Internationale Tag des Ehrenamts am 5. Dezember ist deshalb eine gute Gelegenheit diesen besonderen Einsatz in den Mittelpunkt zu rücken.
Tafelbetrieb ohne Ehrenamt nicht möglich
„Die meisten unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen engagieren sich in unseren beiden Tafelläden in Weinheim und Schwetzingen – und leisten dort einen unverzichtbaren Beitrag“, freut sich Bernhard Martin, Geschäftsführer des Caritasverbands für den Rhein-Neckar-Kreis e.V. In Weinheim sorgen 39, in Schwetzingen 33 ehrenamtliche Helfer*innen dafür, dass an jedem Werktag früh morgens die Lebensmittelspenden beim Einzelhandel und bei den Bäckereien der Umgebung abgeholt, sortiert und so aufbereitet werden, dass sie im Laden für einen symbolischen Betrag an Menschen mit geringem Einkommen abgegeben werden können. Hinzu kommen die hauptamtlichen Ladenleiter, Maßnahmeteilnehmer*innen des Jobcenters und andere Helfer*innen. „Der Zusammenhalt bei uns in der Tafel ist ein ganz besonderer“, erzählt Alexander Schweitzer stolz, der die Tafel Schwetzingen leitet. „Alle sind mit Herzblut bei der Sache, weil sie genau wissen, wie wichtig unsere Arbeit für unsere Kund*innen ist“, sagt er. Auch Nazih Bazzi, Leiter der Tafel Weinheim, betont: „Ohne unser ehrenamtliches Team könnten wir einpacken – danke an jede und jeden Einzelnen von euch: Ihr seid einfach super!“
Ehrenamtliche Angebote für Wohnungslose
Doch nicht nur die Tafelläden können nur dank des ehrenamtlichen Engagements betrieben werden. Am Standort Weinheim konnte auf ehrenamtlicher Basis vor einem Jahr eine ärztliche Sprechstunde für wohnungslose Menschen eingerichtet werden. Alle zwei Wochen kümmern sich dort insgesamt drei Allgemeinmediziner in ihrer Freizeit um die gesundheitliche Versorgung von wohnungslosen Menschen – und zwar unabhängig davon, ob sie krankenversichert sind oder nicht. Auch der Betrieb der Tagestätte für Wohnungslose wird von zwei ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen mit sehr viel Engagement begleitet. Das Aufgabenspektrum reicht dort von der Essenszubereitung über die Kleiderausgabe und den Wäschedienst bis hin zur Vorbereitung von Feierlichkeiten. Alle paar Wochen kommt in der Tagesstätte außerdem ein Friseur zum Haareschneiden vorbei – ebenfalls ehrenamtlich!
Auch im Bereich Soziale Dienste in Weinheim bringen sich Menschen sinnvoll ein. So bietet einmal die Woche eine ehrenamtliche Mitarbeiterin Unterstützung bei der Bewerbung an und hilft beim Verfassen des Lebenslaufs sowie beim Bewerbungsanschreiben. Eine andere Ehrenamtliche veranstaltet Deutsch-Kurse für zugewanderte Menschen. Der Gesprächskreis Trennung und Scheidung in Weinheim wird bereits seit mehr als zehn Jahren von einer Rechtsanwältin ehrenamtlich begleitet. Auch die dreiwöchige Ferienerholung für Kinder und Jugendliche, die der Caritasverband jedes Jahr in Südtirol anbietet, wäre ohne die Begleitung von ehrenamtlichen pädagogischen Mitarbeiter*innen nicht denkbar. „Dass Menschen ihre beruflichen und persönlichen Qualifikationen ehrenamtlich einbringen, ist für unsere Klient*innen wirklich ein Segen und von unschätzbarem Wert“, sagt Verena Metzger, die beim Caritasverband für den Standort Weinheim verantwortlich ist.
Verbesserung der Lebensqualität in den Pflegeheimen
In den beiden Pflegeheimen des Caritasverbands ist das Ehrenamt ebenfalls ein wichtiger Baustein. So wird im Caritas-Seniorenzentrum St. Leon-Rot (CSZ) beispielsweise die Cafeteria von drei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen betreut. Im Caritas Altenzentrum in Plankstadt (CAZ) liest eine Lehrerin einmal in der Woche den Bewohner*innen vor. In beide Pflegeheime kommen außerdem regelmäßig Musikgruppen, die für die Bewohner*innen singen und musizieren. „Wir sind unheimlich dankbar für diese Art der Angebote, die ganz entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Bewohner*innen beitragen“, sagt Martha Trautwein, Leiterin des CAZ.
Auch die Mitglieder der katholischen Kirchengemeinden sowie ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter*innen des Verbands bringen sich auf unterschiedlichste Weise ehrenamtlich ein. Nicht zu vergessen die wichtige Arbeit des Vorstands und Aufsichtsrats des Caritasverbands, die ausschließlich im Ehrenamt erfolgt. „Die Hilfsbereitschaft und das Engagement unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen sind ein Beitrag zum menschlichen Gesicht der gelebten Caritas, der gar nicht genug wertgeschätzt werden kann“, betont Bernhard Martin. „Ich bedanke mich auf das Herzlichste bei allen, die ihre Freizeit für den Dienst am Nächsten bereit stellen“, so der Geschäftsführer.
Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft
Die Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, sind sehr vielfältig und auch im Caritasverband noch lange nicht ausgeschöpft. Im Caritas-Seniorenzentrum St. Leon-Rot zum Beispiel steht im Foyer ein ungenutzter wunderschöner Flügel. „Wenn sich hier Klavierspieler*innen finden würden, die unseren Flügel zum Leben erwecken und ab und zu für unsere Bewohner*innen spielen könnten, wäre das eine Riesenbereicherung für alle“, so Diana Menge, Leiterin des CSZ.
Ebenso wünscht sich die Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Mannheimer Straße in Schwetzingen ehrenamtliche Unterstützung. „Wir bieten in der Tagesstätte psychisch erkrankten Menschen eine Möglichkeit, sich mit anderen zu treffen und ihren Alltag zu gestalten: das reicht von Spielenachmittagen und gemeinsamem Musizieren über Hauswirtschaftstraining bis hin zu Sozial-Kompetenz-Training“, erklärt Katrin Dolle, Leiterin des Referats Eingliederung und Rehabilitation beim Caritasverband. „Eine ehrenamtliche Mitarbeit könnte ich mir sehr gut für unseren gemeinsamen Mittagstisch und die Cafeteria in der Tagesstätte vorstellen. Schön wäre auch eine Person, die Spielenachmittage oder Außenaktivitäten anbietet. Gerne können Interessierte eigene Ideen einbringen. Wichtig ist nur, dass sie Einfühlungsvermögen mitbringen“, sagt Katrin Dolle.
Interessierte an einer ehrenamtlichen Mitarbeit können sich – gerne auch mit eigenen Ideen – an die Stabsstelle Caritas und Pastoral wenden: caritas-pastoral@caritas-rhein-neckar.de.