Nahezu 37 Millionen Euro für unbürokratische Hilfe: Seit 50 Jahren unterstützt der Bischofsfonds der Erzdiözese Freiburg Mütter und Familien in Not

Seit 50 Jahren unterstützt die Erzdiözese Freiburg über ihren Bischofsfonds junge Mütter und ihre Familien in Krisensituationen. Dafür stellte sie im Lauf der Jahre insgesamt 36.629.936 Millionen Euro zur Verfügung und konnte damit rund 60.000 Familien und Müttern schnell und unbürokratisch in akuten Notlagen helfen.

Gruppenfoto 50 Jahre Bischofsfonds

50 Jahre Bischofsfonds
Quelle: DiCV Freiburg/Thomas Maier

Die Unterstützung durch den Bischofsfonds, der vom Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg verwaltet wird, erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den 26 anerkannten katholischen Schwangerenberatungsstellen von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF).

Bei der Jubiläumsfeier anlässlich des 50-jährigen Bestehens und einem Gottesdienst mit den Mitarbeitenden der Beratungsstellen betonte Erzbischof Stephan Burger am Mittwoch (26. April) in Freiburg, wie wertvoll diese Unterstützungsmöglichkeit bis heute insbesondere für die betroffenen Frauen und ihre Familien ist. Auch für Beraterinnen und Berater von Caritas und SkF sei der Bischofsfonds im Gesamtkonzept ihrer ganzheitlichen Beratung eine bedeutsame Größe. Für das Engagement der Mitarbeitenden bedankte sich der Erzbischof: „Danke, dass Sie an der Seite der werdenden Mütter und Eltern stehen und damit ganz konkret diese Nachfolge Jesu leben.“

Die unkomplizierte finanzielle Hilfe aus dem Bischofsfonds kann in Verbindung mit dem psycho-sozialen Beratungsprozess einen Freiraum schaffen, um Problemlösungen anzugehen und neue Lebensperspektiven mit dem Kind zu eröffnen, so Erzbischof Burger. Das Hilfsangebot des Bischofsfonds zeige, dass eine schwangere Frau oder werdende Eltern nicht alleine seien. „Es gehört zu unserer christlichen Glaubensüberzeugung, dass jede werdende Mutter, jedes werdende Elternteil und alle frisch gebackenen Eltern mit den Sorgen und Ängsten angenommen und zu unterstützen sind, dass sie begleitet werden, wenn sie diese Begleitung brauchen.“ Als Glaubensgemeinschaft dürfe man an der Seite dieser Menschen stehen, sie begleiten und unterstützten. „Das ist Auftrag unserer Kirche“, hob der Erzbischof hervor.

Als in den 1970er Jahren die Diskussion um den Paragrafen 218 hohe Wellen schlug, rief der damalige Erzbischof von Freiburg, Hermann Schäufele, im Jahr 1973 den „Bischofsfonds für werdende Mütter in Not- und Konfliktsituationen“ ins Leben. Er sollte helfen, die Annahme des Kindes zu erleichtern. Nach dem Ausstieg der Kirche aus der Schwangerenkonfliktberatung im Jahr 1999 steht heute vor allem die Begleitung in allen Phasen der Schwangerschaft und die finanzielle Hilfe bis zum dritten Lebensjahr des Kindes im Vordergrund. Möglich ist eine Zuwendung aus dem Bischofsfonds im Einzelfall, wenn die Notlage im Zusammenhang mit der Schwangerschaft steht und entsprechend begründet werden kann.

Der Unterstützungsbedarf für Familien und Mütter ist nach wie vor sehr hoch. Das zeigt die steigende Zahl von Anträgen, die beim Bischofsfonds eingehen, weiß dessen Geschäftsführerin Petra Maurer beim Diözesan-Caritasverband. Waren es 1973 zunächst 23 werdende Mütter, denen mit insgesamt 23.700 D-Mark damals geholfen wurde, so sind es in den letzten Jahren jährlich bis zu 1.800 Anträge, für die die Erzdiözese Freiburg pro Jahr eine Million Euro zur Verfügung stellt.

Die betroffenen Frauen können einen dem Bedarf angemessenen Betrag aus den Mitteln des Bischofsfonds erhalten. Voraussetzung ist ein Beratungsgespräch in den Schwangerschaftsberatungsstellen von Caritas und SkF. Zunächst wird erörtert, ob alle staatlichen Hilfen ausgeschöpft sind. Des Weiteren wird geprüft, ob das zur Verfügung stehende Einkommen nicht ausreicht, um die akute Situation zu bewältigen.

Gewährt wird die finanzielle Unterstützung, damit hilfesuchende Frauen für sich und ihre Kinder die existentiellen Grundbedürfnisse sichern können. Auch der Umzug in eine geeignete Wohnung, der Kauf von Umstandskleidung und Babyausstattung, die Anschaffung von Elektrogeräten wie Waschmaschine oder Kühlschrank können mit Mitteln aus dem Bischofsfonds unterstützt werden. Die in den letzten Jahren gestiegenen Kosten für Energie und Lebenshaltung bringen inzwischen auch Familien mit durchschnittlichem Einkommen an den Rand des existentiellen Minimums. „Stark angestiegen sind in letzter Zeit besonders die Anträge zur Sicherung des Lebensunterhaltes als Überbrückung, bis staatliche Sozialleistungen zur Auszahlung kommen“, so Petra Maurer. Oft fehle Geld für das Allernötigste.

Der Bischofsfonds der Erzdiözese Freiburg gehört zu den ältesten Kirchlichen Hilfsfonds für werdende Mütter.

Quelle: Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V.